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Mittwoch, 21. Januar 2015

Minnegedichte


Minnegedichte

Beispiel für ein Minnelied

Das folgende Beispiel für Minnesang nennt sich Traumliebe und wurde von Heinrich von Morungen geschrieben. Wie bei den meisten Minneliedern geht es um eine Verehrte, die er Lobpreist. Wie man hoffentlich erkennen kann, ist es eine unerfüllte Liebe des Mannes.

Traumliebe (Text ca. 1190-1230)

Nemt, frouwe, disen kranz!
álsô sprach ich zeiner wol getânen maget,
sô zieret ir den tanz;
mit den schœnen bluomen, áls ir si ûffe traget.
het ích vil edele gesteine,
daz müesste ûf iuwer haobet

óbe ir mirs geloubet.

sêt mîne triuwe, daz ichs meine.
Si nam daz ich ir bôt
einem kinde vil gelîch daz êre hât.
ir wangen wurden rôt
same die rôse, dâ si bî der liljen stât.
do erscâmpten sich ir liehten ougen:
dóch neic si mir schône.
daz wart mir zu lône:
wirt mirs iht mêr, daz trage ich tougen.
Ir sît sô wol getân,
daz ich iu mîn schapel gerne geben vil:
sô ichz áller beste hân.
wîzer unde rôter bluomen weiz ich vil:
die stênt niht verre in jener heide.
dâ si schône entspringent
und die vogele singent,
dâ suln wir si brechen beide.
Mich dûhte daz mir nie
lieber wurde, danne mir zu muote was.
die bluomen vielen ie
von dem boume bî uns nider an daz gras.
seht, dô muost ich von fröuden lachen.
do ich sô wünneclîche
was in troume rîche,
dô tagete ez und muose ich wachen.
Mir ist von ir geschehen,
daz ich disen sumer allen meiden muoz
vaste únder d’ougen sehen:
lîhte wirt mir einiu: so ist mir sorgen buoz.
waz óbe si gêt an disem tanze?
frouwe, durch iuwer güete
rucket ûf die hüete.
ôwê gesæhe ich si under kranze!

Übersetzung
»Nehmt, Herrin, diesen Kranz!« so sprach ich zu einem schönen Mädchen, »dann zieret ihr den Tanz, mit den schönen Blumen, wenn ihr sie auf dem
Kopf tragt. Hätte ich kostbare Edelsteine, die müssten auf euer Haupt, wenn ihr mir das glauben wollt. Seht meine Redlichkeit, dass ich’s so meine.
Sie nahm an, was ich ihr bot, wie ein Kind von Anstand, das Verehrung verdient. Ihre Wangen wurden rot, gleich einer Rose, wenn sie unter Lilien blüht. Scham verdunkelte ihre hellen Augen, doch sie neigte sich mir anmutig zu. Das wurde mir zum Lohn, und wird mir mehr zuteil, bewahre ich Schweigen.
Ihr seid so schön, dass ich euch mein Kränzlein gerne geben will: das beste, was ich habe. Ich weiss, wo viele weisse und rote Blumen wachsen: Sie stehen nicht fern auf jener Heide, wo sie herrlich aufspriessen, und da, unter dem Gesang der Vögel wollen wir sie gemeinsam pflücken.
Mir schien, dass mir niemals seliger zumute war als damals. Blüten fielen immerfort von dem Baum um uns nieder in das Gras. Ja, ich lachte vor Glück.
Und als ich so den Traum von der Fülle des Glücks träumte, da wurde es Tag, und ich musste erwachen
Sie hat mich dazu gebracht, dass ich diesen Sommer allen Mädchen tief in die Augen sehen muss. Finde ich die eine, dann schwände mein Kummer. Wie, wenn sie in diesem Tanz mittanzt? Frauen, habt die Güte, rückt empor die Hüte! Ach sähe ich sie doch unter dem Kranz!
(Quelle: Mittelhochdeutsche Lyrik: Minnesang - HP Joachim Schmid)

Das Minnegedicht "Traumliebe" ist ein wuderbares Beispiel, dafür dass bei einem Minnegedicht der Mann alles für die Verehrte aufgeben würde und alles für sie tun würde. Der Mann würde ihr selbst seine teuersten Edelseine schenken, nur um sie glücklich zu machen.

Mein Minnegedicht
An dieser Stelle möchte ich noch mein eigenes Minnegedicht vorstellen. Bei meinem Minnegedicht habe ich einige deutsche Wörter angepasst, sodass es etwas altertümlicher wirkt, Ich hoffe es ist immer noch verständlich.

Oh wär's doch noch immer so 
Wie ich mich sehne,
jeden Tag wie jede Nacht.
Wenn sie mich doch sähe.
Wie oft hab ich an sie gedacht?

Haar so zart wie Samt.
Augen, wie waren sie sacht.
Wär ich doch verdammt,
hät ich nicht an sie gedacht.

Wie lang ist's nun her,
dass an sie ich hab gedacht?
Wünscht, wär's wie früher,
als wir gemeinsam hab'n gelacht.

Bei meinem Minnegedicht geht es um die Sehnsucht eines Mannes nach einer Frau, welche für ihn nicht mehr erreichbar ist, wobei uns die Umstände für diese Situation nicht bekannt sind. Was jedoch herausgelesen werden kann, ist, dass der Singende vor langer Zeit glücklich mit ihr war. Es besteht zudem die Möglichkeit, zu sagen, dass der Sänger sich nicht von seiner Liebe trennen wollte, sondern durch unbekannte Gründe gezwungen wurde. Zeit und Ort spielen - wie bei den meisten Minnegedichten - keine Rolle, da es sich um eine unmögliche Liebe handelt, welche zu jeder Zeit und an jedem Ort möglich ist.

Meine Meinung zum Minnesang

Mir gefällt der Minnesang, da er eine schöne Darstellung der mittelhochdeutschen Sprache ist und da ein Minnegedicht, vorallem in der späteren Zeit des Minnesangs, viel Aussagekraft besass. Der Minnesang sowie die Poesie im Allgemeinen ist eine spezielle Art, Gefühle zu übermitteln, da sie um einiges kräftiger ist als die normale Sprache.

(Allgemeine Quelle: Wikipedia Minnesang)

1 Kommentar:

  1. Hallo Lukas

    Ich finde es schön, wie du dich mit dem Thema der Minnelyrik auseinander gesetzt hast. Du hast sowohl ein schönes Beispiel ausgewählt, als auch eines selber verfasst.
    Leider ist bei dem übernommenen Beispiel die Übersetzung etwas zu klein geraten und darum kaum lesbar. Es wäre schön, wenn du dies noch verbessern könntest.
    Zudem würde ich es begrüssen, wenn du noch mehr Bilder zu den verschiedenen Themen einfügen würdest, da dies der Veranschaulichung dient.

    Sonst sicherlich ein gut verfasster und schöner Blogeintrag!

    Freundliche Grüsse

    Thomas Koller

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